Intersexuelle Menschen werden unter anderem auch als „intergeschlechtlich“ bezeichnet. Sie weisen körperliche Geschlechtsmerkmale auf, die sich weder in „weiblich“ noch in „männlich“ kategorisieren lassen. Oft ist in diesem Zusammenhang von sogenannten „körperlichen Variationen“ die Rede.
Oft sind nicht nur die primären Geschlechtsmerkmale, sondern auch die Produktion von Hormonen betroffen. Dies kann sich unter anderem an der Körperbehaarung und an den Muskeln zeigen.
Viele intersexuelle Menschen werden im Alltag diskriminiert. Umso wichtiger ist es, aufzuklären, um so sicherzustellen, dass Vorurteile im Idealfall überhaupt nicht erst entstehen können.
Bei einigen Betroffenen zeigt sich eine vorhandene Intersexualität schon bei der Geburt. Manchmal dauert es auch einige Jahre, bis eindeutig von Intersexualität gesprochen werden kann.
Intersexualität – wie viele Menschen sind betroffen?
Über einen langen Zeitraum hinweg wurde so gut wie gar nicht über Intersexualität gesprochen. Dementsprechend gibt es bis heute keine offiziellen, verlässlichen Statistiken, anhand derer abgelesen werden könnte, wie viele intersexuelle Menschen beispielsweise in Deutschland leben. Aktuelle Schätzungen gehen von etwa 1,5% der deutschen Gesamtbevölkerung aus.
Hier eine standardisierte Aussage zu treffen, fällt allein deswegen schon schwer, weil es unter anderem auch verschiedene Ausprägungen von Intersexualität gibt.
Hinzu kommt, dass es – je nach Ausprägung – auch möglich ist, die eigene Intersexualität zu verstecken. Einige Betroffene gehen diesen Weg, um sich beispielsweise vor Diskriminierungen zu schützen.
Mann oder Frau – was sind intersexuelle Menschen denn nun?
Intersexuelle Menschen bezeichnen sich – zumindest in schriftlicher Form – oft mit einem „inter*“. Das Sternchen steht dafür, dass es ihnen freisteht, wie sie sich definieren. Manche identifizieren sich als Mann, manche als Frau. Andere würden sich jedoch als nicht-binär o. ä. bezeichnen. Intersexualität kann sehr vielseitig sein und bietet den Betroffenen die Möglichkeit, wie alle anderen auch, zu sich selbst zu stehen.
Fest steht: Die allermeisten intersexuellen Personen sind nicht krank. Es gibt ein paar wenige Merkmale, die sich negativ auf die Gesundheit auswirken können. Diese sind jedoch sehr selten. Intersexuelle Menschen, die entsprechende Bedenken haben, sollten sich immer vertrauensvoll an ihren Arzt wenden.
Intersexuelle und ihre Rechte
Intersexuelle Säuglinge wurden bis vor einigen Jahren noch möglichst früh operiert. Schon damals standen viele Menschen, die sich für die Rechte von Queers einsetzten, derartigen Eingriffen skeptisch gegenüber. Das Ziel, das mit Hilfe der Operationen erreicht werden sollte, war klar. Den Verantwortlichen ging es darum, möglichst früh dafür zu sorgen, dass die Kinder entweder zu „weiblich“ oder zu „männlich“ passten.
Leider zeigte sich jedoch immer wieder, dass frühe Operationen zu nötigen Folgebehandlungen führen konnten. In vielen Fällen bestand für die entsprechenden OPs jedoch keine gesundheitliche Notwendigkeit. Zudem mangelte es häufig an einer umfassenden Aufklärung. Kurz: Es bestand definitiv Handlungsbedarf. Das Engagement vieler Organisationen zahlte sich aus. Und etwa seit Sommer 2021 werden intersexuelle Kinder vor „geschlechtsverändernden operativen Eingriffen“ geschützt.
Unter anderem bedeutet dies:
- Operationen, bei denen einwilligungsunfähige Kinder behandelt werden sollen, sind untersagt, wenn es nur um eine Angleichung in „männlich“ bzw. „weiblich“ geht.
- Meist prüft das Familiengericht, ob das Kindeswohl gewahrt wird.
Der Umgang mit intersexuellen Menschen im Laufe der Zeit
Es gibt Belege aus der Frühen Neuzeit, die auf Intersexualität hinweisen. Es gab Zeiten und Regionen, in denen intersexuelle Menschen verehrt, aber auch Phasen, in denen sie verfolgt und getötet wurden. Wer als Betroffener heute Hilfe braucht, findet – gerade in den größeren Städten – meist viele Anlauf- und Beratungsstellen. Auch eine Gesprächstherapie kann oft dabei helfen, die eigenen Gefühle, die im Zuge der Selbstidentifikation aufkommen können, einzuordnen.
Klingt sehr merkwürdig ich habe so eine Person noch nicht getroffen. Trans Personen gehören da ja nicht zu oder? Ich blick da nicht so ganz durch.