Wenn von „konform“ bzw. von „genderkonform“ die Rede ist, wird ausgedrückt, dass die gesellschaftlichen Erwartungen, die an ein Geschlecht gestellt werden, erfüllt sind. Oder anders: Ein Mensch verhält sich – basierend auf seinem Geschlecht so, wie es die Gesellschaft von ihm erwartet.
Das Gegenteil von konform ist non-konform.
Wann verhalten sich Männer bzw. Frauen konform zu ihrem Geschlecht?
Wer den Begriff konform näher definieren möchte, sollte sich im ersten Schritt mit den traditionellen Rollen- und Geschlechterbildern auseinandersetzen. Ein typisches Beispiel für gender konform bei Mädchen ist rosa Kleidung, lange Haare und Zöpfchen.
Aber: Gender konform zu sein, bedeutet jedoch nicht nur, sich „wie ein Mädchen“ oder „wie ein Junge“ zu kleiden. Vielmehr sind mit diesen Begriffen auch gewisse Erwartungshaltungen verbunden, wenn es darum geht, „besonders männlich“ oder „besonders weiblich“ aufzutreten.
So bedeutet gender konform für viele Menschen, als Mann besonders stark und mutig sein zu müssen, während sich Frauen durchaus ab und an auch einmal schwach und hilfsbedürftig zeigen dürfen.
Besonders spannend ist es in diesem Zusammenhang auch, zu beobachten, dass sich die Idealvorstellung von „konform“ im Laufe der Zeit stark verändert hat. Vor allem in der Zeit, in der viele Frauen um Gleichberechtigung gekämpft haben, zeigte sich, dass die Grenzen hier durchaus verschwimmen können.
Letztendlich ist es auch vom persönlichen Geschmack und der individuellen Einstellung eines Menschen abhängig, was als gender konform angesehen wird und was nicht.
Konform und Queers – ein heikles Thema
Viele Queers müssen sich in der heutigen Zeit mit Vorurteilen um ihre Person auseinandersetzen – oftmals deswegen, weil Menschen mit traditionellen Rollenbildern viele Mitglieder der queeren Szene als nicht konform ansehen.
Selbstverständlich spielen auch hier Vorurteile eine besonders große Rolle. Schwule Männer werden von Kritikern oft als „zu weiblich“ beschrieben und auch Frauen, die sich durch ein eher maskulines Äußeres auszeichnen, werden manchmal verachtend als „Kampf-Lesbe“ bezeichnet. Hierbei handelt es sich um eine besonders verletzende und diskriminierende Art, mit Normen, die innerhalb der traditionellen Gesellschaft gelten, umzugehen.
Umso überraschter zeigen sich viele dann, wenn sich herausstellt, dass der attraktive, männliche Nachbar mit dem Bart und den zerrissenen Jeans tatsächlich schwul ist.
Gender Konformität in der Gesellschaft
Der Anspruch an sich selbst und an andere Mitglieder der Gesellschaft gender konform zu leben, kann sehr belastend sein. Wer seine eigene Identität hinten anstellt und versucht, den jeweils geltenden „Vorgaben“ der Gesellschaft zu entsprechen, übt oft viel Druck auf sich selbst aus.
Die Individualität der Menschen gerät in den Hintergrund und der Wunsch danach, möglichst nicht anzuecken, wird zu einer regelrechten Bewährungsprobe.
Aber: Zu kaum einer anderen Zeit war es möglich, gender konforme Normen derart intensiv aufzubrechen, wie heute. Dennoch braucht es hierzu viel Mut und den Wunsch, zu 100 Prozent zu sich selbst zu stehen.
Weshalb haben so viele Menschen ein Problem mit Nicht Konformität?
Wer sich mit anderen über Themen wie „konform“ oder „nicht konform“ unterhält, hört oft Sätze wie „Früher hätte es das nicht gegeben!“. Doch stimmt das wirklich? Eigentlich nicht. Zu so gut wie jeder Zeit gab es immer wieder Menschen und Gruppe, die aufgrund ihrer Art, sich zu kleiden oder sich zu verhalten, angeeckt sind.
Hinzu kommt: Bei der Frage „Was ist konform und was nicht?“ handelt es sich immer zu einem gewissen Teil auch um eine Momentaufnahme. Was heute nicht konform ist, kann in zehn Jahren schon die Regel sein.
Nicht-Konformität wird von vielen Menschen mit Neuem, Unbekanntem und manchmal auch mit Bedrohlichem gleichgesetzt. Und genau das ängstigt diejenigen, die an den so oft zitierten traditionellen Werten festhalten wollen.
Konform hin oder her jeder wie er oder sie mag