Rund um Asexualität gibt es immer noch viele Vorurteile. Menschen, die asexuell sind, werden oft von vielen, die es nicht besser wissen als „beziehungsunfähig“ und „nicht normal“ bezeichnet. Aussagen wie diese sind nicht nur falsch, sondern auch sehr verletzend. ´
Es handelt sich um eine klassische Fehleinschätzung vieler Menschen, dass „jeder so gut wie immer Lust auf Sex“ haben müsste. Gleichzeitig ist nicht jeder, der über einen Zeitraum von mehreren Tagen keine Lust verspürt, auch gleichzeitig asexuell.
Daher ist es umso wichtiger, sich etwas eingehender mit dem Thema auseinanderzusetzen, um diese Gruppe von Menschen, die zur LGBTQIA+ Community gehören, zu verstehen… und vielleicht auch das eigene Verhalten und die eigenen Gefühle besser einschätzen zu können.
Was bedeutet asexuell?
Asexuelle Menschen fühlen sich zu anderen nicht hingezogen. Sie haben keine Lust auf Sex und/ oder Streicheleinheiten, gleichzeitig aber auch nicht das Gefühl, dass ihnen etwas fehlen würde. Klassische, festgelegte Standards rund um Asexualität gibt es jedoch nicht. Das bedeutet: Auch ein Mensch, der über mehrere Monate keine Lust auf Sex hat, dann aber wieder erotische Bedürfnisse hat, kann als asexuell angesehen werden.
Viele Betroffene berichten davon, dass sich ihr Verlangen verändert und dass auf Phasen „absoluter Lustlosigkeit“ oft Phasen folgen, in denen sie ein entsprechendes Bedürfnis nach Nähe verspüren. Gleichzeitig gibt es asexuelle Menschen, die sich durchaus gern selbst befriedigen.
Kurz: Asexualität kann in viele verschiedene Nuancen unterteilt werden und muss nicht zwangsläufig ein Leben lang gelten. Viele Asexuelle berichten auch, dass es „bestimmte Umstände“ braucht, um ihre Leidenschaft zu entfachen.
Haben asexuelle Menschen Sex?
Viele asexuelle Menschen haben durchaus Verständnis dafür, dass sich ihr Partner/ ihre Partnerin Sex wünscht. Es wäre falsch, zu behaupten, dass eine Person, die sich zu 100 Prozent asexuell fühlt, einfach niemals Sex haben würde.
Etliche schlafen mit ihrem Partner/ ihrer Partnerin, weil sie ihm/ ihr das geben möchten, was er/ sie erwartet. Sofern beide mit dieser Tatsache einverstanden sind, ist hiergegen selbstverständlich nichts einzuwenden.
Dennoch stellt es für viele eine besondere Herausforderung dar, mit einem asexuellen Menschen zusammen zu sein. Hier schwingt für viele das Gefühl „Er/ sie hat keine Lust auf mich!“ mit.
Wenn sich beide jedoch der Asexualität bewusst sind und auf Kommunikation und Verständnis setzen, ist es natürlich auch unter diesen Umständen möglich, eine erfüllte Beziehung zu führen.
Wo finden asexuelle Menschen und ihre Partner Hilfe?
Asexualität kann eine große Belastung für die Beteiligten darstellen. Vor allem dann, wenn es den Betroffenen noch nicht möglich ist, ihre eigenen Gefühle einzuordnen. Bei der Selbstfindung bzw. bei der Selbstidentifikation als Asexueller ist es möglich, sich Hilfe zu suchen. Einer der ersten Ansprechpartner stellt in diesem Zusammenhang der Hausarzt dar. Dieser verweist in der Regel an einen Psychologen.
Auf der Basis einer Gesprächstherapie kann oftmals schon herausgearbeitet werden, dass es möglich ist, sich selbst zu akzeptieren. Viele Behandlungen dieser Art werden auch als Paartherapie angeboten.
Gespräche mit Experten können dabei helfen, einzuschätzen, ob es sich um eine tatsächliche Asexualität oder lediglich um eine Phase handelt. Die Grenzen können oft fließend in Erscheinung treten.
Zusatz: Wenn über einen längeren Zeitraum keine Lust auf Sex aufgebracht werden kann, kann dies auch an einem hohen Stresslevel liegen oder körperliche Ursachen haben. Daher ist es hilfreich, der Ursache in jedem Fall auf den Grund zu gehen.
Klingt sehr einsam aber wenn man so wirklich glücklich ist warum nicht.