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Oktober 12, 2023 0 Kommentare

Trans-Personen: Ein Perspektivwechsel kann helfen

Trans-Personen: Viele Angehörige reagieren schockiert, wenn sie erfahren, dass beispielsweise eines ihrer Familienmitglieder transsexuell ist. Dies liegt häufig daran, dass dieser Begriff immer noch mit vielen Missverständnissen behaftet ist.

Daher gilt es, ein wenig genauer hinzuschauen, um möglicherweise festzustellen, dass unter anderem Vorurteile dafür gesorgt haben, dass im Laufe der Zeit ein falsches Bild von Transsexualität entstanden ist.

Trans-Personen, die es geschafft haben, mit sich selbst im Reinen zu sein und zu sich zu stehen, können sich für ihre Angehörigen oft als enorme Stütze erweisen. Wer könnte Unbeteiligte besser aufklären als diejenigen, die transsexuell sind? Auf diese Weise ergibt sich oft eine vollkommen neue Perspektive, auf deren Basis aufgebaut werden kann.

Eine wichtige Erkenntnis: Den „falschen Körper“ gibt es nicht

Zugegeben: Im ersten Schritt kann es durchaus helfen, Außenstehenden etwas über einen Menschen zu erzählen, der „im falschen Körper“ geboren wurde. Mit Hinblick auf diese Formulierung gilt es jedoch, vorsichtig zu sein. Denn: „Falsch“ impliziert immer auch, dass mit der jeweiligen Trans-Person etwas nicht stimmt.

Weitaus einfacher (und unmissverständlicher) ist es, einen Menschen dann als „trans“ zu bezeichnen, wenn dieser sich eben als „trans“ identifiziert. Weitere Begründungen braucht es eigentlich nicht. Wenn die eigene Identifikation nicht zu den Geschlechtsmerkmalen passt, spricht man von Transsexualität.

Möglicherweise hilft es vielen Angehörigen auch, zu wissen, dass es sich bei Transsexualität um keinen neumodischen „Trend“ handelt. Seit Anbeginn der Menschen hat es bereits Trans-Personen gegeben. Parallel dazu gab es jedoch auch immer wieder Zeiten, in denen es schlicht lebensgefährlich war, sich als „trans“ zu outen.

Trans-Personen

Sicherlich wünscht sich jede Trans-Person ein positives Verhältnis zu ihren Lieben, aber…

Leider zeigt ein Blick auf die Realität, dass viele Familien offenbar auch im 21. Jahrhundert noch ein Problem damit haben, wenn ein Mitglied nicht ihren „Wunsch-Standards“ entspricht.

Auch, wenn es schwerfällt, sind Betroffene gut beraten, zu versuchen, mit ihrem Umfeld nicht zu streng zu sein. Wer sich zurückerinnert und daran denkt, wie verwirrt er selbst war, als er erkannt hat, dass er trans ist, kann sich vielleicht auch ein wenig besser in die Situation seines Umfeldes hinein versetzen.

Im ersten Schritt braucht es Zeit, im zweiten Schritt Aufklärung. Die betreffenden Trans-Personen sollten sich in diesem Zusammenhang (auch um ihrer selbst willen) immer wieder vor Augen führen, dass sie zwar für sich einstehen und somit auch die Community vertreten, aber einen Menschen nicht grundsätzlich ändern können.

Wer bemerkt, dass seine Familienmitglieder sich auch noch nach Wochen weigern, beispielsweise die richtigen Pronomen zu verwenden und/ oder den Dead Name nutzen, sollte versuchen, sich irgendwann damit abzufinden. Gelingt dies nicht, ist es natürlich auch vollkommen legitim, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Viele Psychologen haben sich mittlerweile unter anderem auch auf queere Themen spezialisiert und stehen mit Rat und Tat zur Seite.

Diejenigen, die keinen Psychologen aufsuchen möchten, haben auch die Möglichkeit, auf verschiedene Beratungsstellen zu setzen. Im Internet und bei verschiedenen Stammtischen (vor allem in größeren Städten) treffen viele Gleichgesinnte aufeinander. Die Botschaft ist so gut wie immer die gleiche: Du bist nicht allein. Ähnliches gilt natürlich auch für Angehörige. Es gibt viele Organisationen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, auch ihnen auf Wunsch unter die Arme zu greifen.

Zeit und Geduld helfen oft

Auch, wenn es sich möglicherweise ein wenig zu einfach anhören mag: Oft braucht es nur ein wenig Zeit und Geduld, bis sich die Gemüter aller Beteiligten wieder beruhigt haben.

Genau das sollten alle Beteiligten respektieren. Ein absolutes No-Go stellen in diesem Zusammenhang Fremd-Outings dar. Egal, ob es darum geht, sich als schwul, lesbisch, bi oder eben trans zu outen: Die Entscheidung darüber, wann es so weit ist, sich anderen gegenüber zu öffnen, sollte jeder für sich selbst treffen. Auch, wenn ein Fremd Outing eventuell überhaupt nicht negativ gemeint sein muss, handelt es sich hierbei um ein absolutes No Go.

Fazit

Viele Trans-Personen berichten im Nachhinein, dass ihr Outing bei Weitem nicht so schlimm war, wie befürchtet. Wer sich dementsprechend zu viele Sorgen macht und eine schlaflose Nacht nach der anderen durchlebt, läuft Gefahr, wertvolle Lebenszeit zu vergeuden. Gleichzeitig wäre es natürlich auch falsch, davon auszugehen, dass jeder ein Outing als Trans-Person positiv aufnimmt.

Wer sich optimal auf alle Eventualitäten vorbereiten möchte, sollte versuchen, sich – zum Beispiel über das Internet – mit Gleichgesinnten auszutauschen und sich bei Bedarf professionelle Hilfe holen. Je besser diejenigen, die sich outen wollen, vorbereitet und je mehr sie mit sich im Reinen sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass auch das Umfeld positiv (oder zumindest neutral) reagiert. Ein möglichst selbstsicheres Auftreten hilft in vielen Situationen… vor allem dann, wenn es darum geht, zu sich zu stehen.

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