Viele Menschen denken bei dem Wort Sexismus daran, dass beispielsweise Männer der Meinung sind, dass Frauen weniger Leistung im Beruf bringen. Auch wenn es sich hierbei um eines der wohl klassischsten Beispiele für Sexismus handelt, bedeutet dies nicht, dass immer nur Cis-Männer und Cis-Frauen im Zentrum einer solchen Debatte stehen müssten.
Auch Queers können von Sexismus betroffen sein. In diesem Zusammenhang gibt es mittlerweile sogar Untersuchungen, die näher beleuchten, wie Sexismus gegenüber Frauen mit Sexismus gegenüber Queers zusammenhängt.
Einige Ergebnisse deuten darauf hin, dass Menschen, die der Meinung sind, Frauen seien weniger wert, gleichzeitig auch eine ähnliche Ansicht mit Hinblick auf Queers haben. Oder anders: Wer sexistisch ist, ist oft auch homophob.
In diesem Zusammenhang spielen unter anderem selbstverständlich auch Vorurteile eine wichtige Rolle.
Sexismus und Cis-Normen
Menschen, die sexistisch sind, denken oft in den Kategorien der klassischen Cis-Normen. Das bedeutet: „Männer sind stark!“, „Frauen gehören an den Herd!“ und „Wer transsexuell ist, kann sich einfach nicht entscheiden!“ Aussagen wie diese zeigen, wie sehr die Grenzen zwischen den Geschlechtern bzw. den Geschlechtsidentitäten abgesteckt werden.
Viele Sexisten sprechen mit Hinblick auf Cis-Geschlechtlichkeit von der Norm. Für sie gelten Heteros und Cis-Männer bzw. Cis-Frauen als „normal“. Wer von dieser Sichtweise abweicht, weil er sich beispielsweise als transsexuell identifiziert, passt nicht in das festgelegte Raster und wird – um im Bild des Sexismus zu bleiben – von oben herab betrachtet.
Für Sexisten steht fest: Es gibt nur zwei Geschlechter. Und jedes Geschlecht ist mit bestimmten Eigenschaften verbunden.
Sexismus gegenüber schwulen Männern ist oft besonders stark ausgeprägt
Für Sexisten passen Männlichkeitsnormen und schwule Männer nicht zusammen. Vor allem dann, wenn ein schwuler Mann nicht dem „typisch männlichen Stereotyp“ entspricht, neigen die meisten Sexisten dazu, die betreffende Person zu entwerten.
Daher werden immer mehr schwule Männer diskriminiert, vor allem dann, wenn sie in den Augen der Sexisten „zu weiblich“ wirken.
Selbstverständlich gibt es auch Sexismus gegenüber lesbischen Frauen. Aber: Dieser zeigt sich in der Regel auf andere Weise. Wird eine Frau als „lesbisch“ identifiziert, weil sie beispielsweise in den Augen der Sexisten „zu männlich“ wirkt, kommt es seltener zu direkten Beschimpfungen. Stattdessen werden diese Queers von vielen homophoben Menschen oft als „anders“, manchmal auch sogar als etwas „angsteinflößend“ wahrgenommen. Maskulin wirkende Frauen werden in der Gesellschaft meist deutlich weniger direkt homophob beleidigt, als es bei feminin wirkenden Männern der Fall ist.
Wie kann sich Sexismus im Alltag zeigen?
Viele Menschen wurden in ihrem Alltag bereits mit Sexismus konfrontiert – sowohl im Beruf als auch in der Freizeit. Klassische Beispiele für Sexismus sind:
- Ein Unternehmen entscheidet sich dafür, seine Stellen ausschließlich an Cis-Personen zu vergeben. Nicht aufgrund der Leistung, sondern lediglich aufgrund der Tatsache, dass niemand von der „Norm“ abweichen möchte.
- Ein Türsteher verweigert Queers den Eintritt.
- In einer Beziehung geht der Cis-Mann davon aus, dass es die Aufgabe der Cis-Frau ist, sich um den Haushalt zu kümmern.
Hierbei handelt es sich lediglich um drei von zahlreichen möglichen Szenarien. Sie alle haben jedoch eines gemeinsam: Beim Sexismus steht nicht die Person, sondern ihr Geschlecht bzw. ihre Geschlechtsidentifikation im Fokus. Eine Beurteilung erfolgt dementsprechend nicht objektiv, sondern lediglich basierend auf Randdaten.
Die gute Nachricht ist jedoch, dass es heutzutage in vielen Bereichen möglich ist, sich gegen Sexismus zur Wehr zu setzen. Denn: Hierbei handelt es sich definitiv um kein Kavaliersdelikt, sondern vielmehr um eine Weltanschauung, die eine komplette Personengruppe benachteiligt.
Das ist mir auf der Arbeit auch schon oft Passiert. Vor allem da ich mit meiner Homosexualität offen umgehe werde ich oft deswegen von Arbeitskollegen angegriffen. Aber zum Glück habe ich auch viel Unterstützung.
Unterstützung ist das A&O