Unter Intergeschlechtlichkeit versteht man den Umstand, mit zwei verschiedenen Geschlechtsmerkmalen – also männlich und weiblich – geboren worden zu sein. Eine vorliegende Intergeschlechtlichkeit wird dementsprechend meist schon im Krankenhaus festgestellt. Besonders interessant ist es in diesem Zusammenhang, dass die Medizin in der heutigen Zeit mit diesem Thema vollkommen anders umgeht, als es noch vor einigen Jahren der Fall war.
Früher hielt man es für wichtig, die Betroffenen möglichst schnell (oft sogar noch im Kinderalter) zu operieren. Meist entschied man sich für das Geschlecht, das „eher ausgeprägt“ war und nahm den von Intergeschlechtlichkeit Betroffenen die „Entscheidung“ damit ab.
Heute handelt es sich hierbei um ein Vorgehen, das auch in Fachkreisen stark kritisiert wird. Mittlerweile wird bei einer vorliegenden Intergeschlechtlichkeit nicht mehr vorschnell operiert. Die Ausnahme stellen lediglich die Fälle dar, in denen die Gesundheit der Betroffenen beeinträchtigt wäre. Dies ist jedoch nur in den seltensten Fällen gegeben.
Ansonsten gilt, dass lediglich dann operiert wird, wenn sich ein intersexueller Mensch nach reiflicher Überlegung dafür entscheidet.
Welche Rolle spielt Intergeschlechtlichkeit innerhalb der Gesellschaft?
Leider gibt es mit Hinblick auf Intergeschlechtlichkeit in der heutigen Zeit immer noch viele Vorurteile. Dies fühlt dazu, dass sich viele intersexuelle Menschen nicht trauen, sich nach außen hin zu öffnen. Je nach psychischer Konstitution sind sie einem hohen Leidensdruck ausgesetzt.
Dabei handelt es sich bei Intergeschlechtlichkeit um kein „Phänomen“, das ausschließlich in der heutigen Zeit aktuell wäre. Intersexuelle Menschen hat es schon immer gegeben. In den letzten Jahren wurde das Thema nur immer weiter publik gemacht – unter anderem auch deswegen, weil so viele Betroffene erkennen konnten, dass sie nicht allein sind.
Wer sich auf der Suche nach Hilfsangeboten und Unterstützung befindet, sollte sich an eine der zahlreichen Anlaufstellen für Queers wenden.
Intergeschlechtlichkeit und Geschlechter: Männlich, weiblich, divers?
Von Intergeschlechtlichkeit betroffen zu sein, bedeutet nicht, sich sowohl weiblich als auch männlich fühlen zu müssen. Klar: Auch unter intergeschlechtlichen Menschen gibt es viele Personen, die sich als non-binär identifizieren. Es gibt jedoch auch Intersexuelle, die sich klar als Frau bzw. klar als Mann identifizieren und dies auch nach außen zeigen.
Manche von ihnen entwickeln im Laufe der Zeit das Bedürfnis, ihre Geschlechtsidentifikation durch eine entsprechende OP nach außen zu zeigen.
Hierbei handelt es sich um einen wichtigen Schritt, der – auch vor dem entsprechenden Eingriff – immer unter ärztlicher Begleitung stattfindet. Immerhin können derartige Operationen ab einem bestimmten Punkt meist nicht mehr rückgängig gemacht werden.
Viele empfinden es jedoch schlussendlich als eine Art Befreiung, wenn der Prozess, den sie sich gewünscht haben, abgeschlossen ist.
Kurz: Intergeschlechtliche Menschen haben in der heutigen Zeit – unter der Einhaltung eines gewissen Procederes – die Möglichkeit, sich einer Operation zu unterziehen. Es ist jedoch definitiv falsch, anzunehmen, dass jeder das Bedürfnis hätte, einen entsprechenden Eingriff vornehmen zu lassen.
Sieht man Intergeschlechtlichkeit von außen?
Intergeschlechtlichkeit kann sich auf viele verschiedene Arten zeigen und ist nicht immer direkt von außen sichtbar. Wurde ein Mensch beispielsweise sowohl mit männlichen als auch mit weiblichen Geschlechtsmerkmalen geboren, weiß dies meist nur der Partner/ die Partnerin. Intergeschlechtlichkeit kann sich jedoch auch, beispielsweise bei Frauen, durch einen verstärkten Haarwuchs, oder bei Männern durch eine vergleichsweise hohe Stimme zeigen.
In diesen Fällen sind die Anzeichen selbstverständlich deutlich auffälliger. Ein unterstützendes Umfeld kann für Betroffene eine wichtige Hilfe darstellen. Denn: Je nachdem, wie sich die Intersexualität zeigt, kann es sein, dass die betreffenden Personen Diskriminierungen ausgesetzt sind.
Wie so oft hilft hier nur eines: Aufklärung. Mittlerweile gibt es viele Vereine, die es sich zum Ziel gesetzt haben, Menschen auch abseits der Community dementsprechend zu sensibilisieren. Und auch auf den großen CSD Veranstaltungen wird das Thema immer wieder angesprochen.
Ich finde es gut das sich die Medizin dort geändert hat. Einfach die Ärzte entscheiden zu lassen als was man sich identifiziert ist moralisch doch nicht vertretbar.