Rund um den Begriff „polysexuell“ existieren viele Vorurteile und Falschannahmen. Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang, dass viele der Meinung sind, hierbei handele es sich um ein Synonym für Pansexualität.
Zwischen diesen beiden sexuellen Orientierungen gibt es jedoch einen klaren Unterschied: Während pansexuelle Menschen tatsächlich alle Geschlechter begehren, lieben polysexuelle Personen nur manche Geschlechter.
Um welche Geschlechter es sich hierbei genau handelt, ist von Individuum zu Individuum unterschiedlich. So gibt es beispielsweise Polysexuelle, die auf Männer, Frauen und Trans-Frauen stehen und andere, die sich für Männer, Frauen und Trans-Männer begeistern können.
Hierbei handelt es sich jedoch lediglich um zwei von zahlreichen Beispielen. Die Bandbreite der Polysexualität ist weitaus vielseitiger.
Wie unterscheiden sich polysexuell und polyamourös voneinander?
Auch zwischen polysexuell und polyamourös gibt es einen klaren Unterschied. Denn: Wer polyamourös ist, kann sich gleichzeitig (!) in mehrere Menschen verlieben. Viele gehen mit ihrem Lebensstil vergleichsweise offen um und sprechen mit ihrem Partner/ ihrer Partnerin über ihre Leidenschaft.
Polysexuelle Menschen fühlen sich hingegen meist in monogamen Beziehungen sehr wohl.
Daher handelt es sich bei der Aussage „Polysexuelle Menschen können doch ohnehin nicht treu sein!“ um ein klares Vorurteil. Nur die Tatsache, dass eine Person dazu in der Lage ist, mehrere Geschlechter zu lieben, bedeutet noch lange nicht, dass sie nicht treu sein könnte.
Es gibt viele polysexuelle Menschen, die mit ihren Partnern oder Partnerinnen seit Jahren zusammen sind. Polysexualität und Monogamie schließen sich auf keinen Fall aus.
Weshalb braucht Polysexualität einen Namen?
Mit Hinblick auf die Antwort auf diese Frage gehen die Meinungen in der heutigen Zeit stark auseinander. Während es viele zu schätzen wissen, dass es ein Wort gibt, dass ihre Art zu lieben beschreibt, wehren sich andere gegen diese Art des „Schubladendenkens“. Sie unterstreichen immer wieder, dass es die absolute Form der Gleichberechtigung darstellen würde, wenn generell nicht mehr über sexuelle Orientierungen gesprochen und damit einfach alles als „normal“ angesehen werden würde.
Auf diese Weise wären alle gleichberechtigt und niemand würde diskriminiert werden.
Zahlreiche Menschen, die zur LGBTQIA+ Community zählen sehen genau das jedoch anders. Sie nutzen Selbstbezeichnungen, wie zum Beispiel Polysexuell, dazu, um ihre eigene Identität, die sich abseits der „Norm“ befindet, auszudrücken und anderen einen kleinen, queeren Blick über den Tellerrand zu ermöglichen.
Letztendlich erlauben es Begriffe wie „Polysexualität“ u. ä. natürlich auch, sich mit anderen Gleichgesinnten kurzzuschließen und sich auszutauschen.
Wann entdecken Betroffene ihre Polysexualität?
Manche Menschen entdecken ihre Polysexualität früher und andere später. Hier gibt es keinen festen Zeitplan. So kann es beispielsweise vorkommen, dass Personen, die „eigentlich immer“ der Meinung waren, bisexuell zu sein, auf einmal bemerken, dass sie sich nicht nur für biologische Männer und Frauen, sondern zum Beispiel auch für Trans-Männer und Trans-Frauen, begeistern können.
Die Entscheidung, offen zu seiner Polysexualität zu stehen, kann als sehr befreiend empfunden werden. Dennoch gilt natürlich wie für jedes Coming Out, dass die Betroffenen diesen Schritt erst dann gehen sollten, wenn sie sich damit wohlfühlen.
Ist Polysexualität „nur eine Phase“?
Im Zusammenhang mit Polysexualität von einer „Phase“ zu sprechen, kann für die Betroffenen sehr verletzend sein. Viele fühlen sich bei Sätzen wie diesen nicht ernstgenommen. Die meisten Menschen können vergleichsweise gut für sich selbst definieren, ob es sich bei ihrer Polysexualität um eine Art Neugier handelt oder ob sie grundsätzlich mehrere Geschlechter als anziehend empfinden.
Der Verweis darauf, dass es durchaus möglich ist, sich in verschiedene Geschlechter zu verlieben bzw. deren Vertreter und Vertreterinnen zu begehren, ist auch auf immer mehr CSDs präsent.
Also Für Trans-Männer also Männer die sich als Frauen identifizieren interessiere ich mich auch. Hab hier sogar schon die ein oder andere gefunden. 😉